Von Quantität und Qualität – Teil 1

blumenstrauss (2)1. Vorwort

Vor ein paar Wochen habe ich ein Projekt initiiert, in dem ich nach 100 Fotografinnen Blogs gesucht habe. Mit Absicht habe ich dieser Suche keinen Qualitäts-Kriterien unterlegt und dem entsprechend nicht geschrieben, das ich die besten, tollsten Fotografie-Blogs von Frauen suche. Denn was ist gut, was ist schlecht? Wie definiert sich ein guter Fotoblog, welchen Kriterien müsste er entsprechen. Ist es nicht eher so, das ein guter Blog „im Auge des Betrachters liegt“?

Die Intention meiner Suche war einfach: ich wollte selber neue Blogs kennen lernen. Zumal ich mir gerne Listen oder auch Rankings anschaue und gucke, ob ich da nicht für mich eine Blogperle finde und über meinen fotografischen Tellerrand hinaus komme. Und wie ich in meinem Einleitungstext zur Suche damals schrieb, habe ich immer nur die selben gefunden und das ausschließlich von Männern. Und fragte mich, wo die vielen Fotografieblogs, die von Frauen geschrieben werden, sind. Nicht mehr und nicht weniger wollte ich mit meinem Aufruf erreichen. Natürlich ahnte ich, das es auch Kritiker geben würde, die dieses Suchen ausgerichtet nach dem Geschlecht nicht gut finden würden. Doch mit keiner Silbe erwähnte ich, das Frauen besser fotografieren würden. Höchstens anders. So wurde meine Liste als schnödes Marketing-Instrument zum Linkfishing defamiert und einige angemeldete Blogs als Abbild der Fantasielosigkeit beleidigt. Ich habe nichts gegen eine kritische und manchmal auch emotionale Diskussion. Doch sollte sie ein Maß an Anstand und Akzeptanz anderer Meinungen enthalten. Natürlich habe ich die Inhalte der Artikel sehr genau gelesen und die Diskussionen verfolgt. Einige Kritikpunkte konnte ich sehr gut nachvollziehen und befürworte ich auch, zumal sie einige Punkte einer früheren Diskussion zum Thema Individualität und „Massenware Foto“ von mir entsprechen.

Aus der kritischen Betrachtung heraus, begann ich über die Kriterien von „guten“ Fotografie-Blogs nachzudenken. Es wurde u.a. kritisiert, dass einige Blogs in der Liste nicht als Fotografie-Blog zu bezeichnen wären und das einige der gezeigten Fotos dem Einheitsbrei entsprechen würden. Ich stellte mir die Frage, wie ein anspruchsvoller Fotografie-Blog aussehen und welche Kriterien er erfüllen müsste. Zumal in den Rankinglisten oft nur die Kriterien: Kommentaranzahl, Backlings, Zugriffszahlen, sprich messbare Statistiken, als Grundlage genommen werden.

Mich reizte es herauszufinden, wenn man Fotografie-Blogs bewerten müsste, welche Kriterien man zu Grunde legen könnte.  Da ich diese Grundlagen nicht alleine ermitteln wollte, habe ich ganz unterschiedliche Blogger per e-mail dazu befragt.

Meine Frage war: Wenn du morgen als Juror 5 sehr gute Fotoblogs  aus einer Liste bestimmen müsstest, welches wären deine Kriterien? Wie würdest du vorgehen? Hast du harte und weiche Faktoren bzw. inwieweit ist diese Auswahl subjektiv und von Gefühlen geleitet (weil z.B. eine gute Freundin von dir dabei ist)?

Die Resonanz auf meine Frage war für mich überwältigend. Es haben alle geantwortet und es waren ganz tolle Ansätze und Gedanken dabei. Ich habe diese e-mails alle ausgewertet und eine Kriterienliste erstellt, nach der man Fotografieblogs bewerten könnte.

In einem Punkt waren sich alle einig: das der Status Freundin/Freund bei der Bewertung keine Rolle spielen würde und darf.

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Teil 1: Vorwort
Teil 2: Kriterien zur Bewertung eines Fotografie-Blogs
Teil 3: Fazit