Manchmal ist es im Leben so, dass man die Büchse der Pandora öffnet und man sich nicht vorher bewusst war, was man tut. Im Bezug auf die von mir initiierte Fotoschule war das nicht ganz so, trotzdem fühle ich mich gegenüber meinen fortgeschrittenen Fotografie-Lesern und denen, die es gerne lernen möchten, verpflichtet, noch ein paar Worte dazu zu verlieren.
Die Fotografie verlangt sowohl hoch technisches Fachwissen als auch emotionales Gespür. Beide vereint ergeben wundervolle Fotos, die nicht nur technisch perfekt sein können, sondern auch den Betrachter emotional berühren. Ich persönlich als Frau habe das technische Fachwissen die ersten Jahre komplett abgelehnt. Nicht nur weil ich mich nicht mit Physik, Optik usw. auseinandersetzen wollte, sondern weil ich empfand, dass bei vielen Fotografen die Technik weit über dem Emotionalen steht und alles nieder gemacht wird, was nicht perfekt ausgeleuchtet wird.
Trotz der Abneigung gegen all das Technische habe ich vor 2 Jahren angefangen, mich einzuarbeiten. Ich stellte fest, dass viele Details mit Fachbegriffen so verklausuliert beschrieben wurden, die eigentlich ganz einfach sind und das ich viele Dinge hätte viel früher lernen können, wenn man es mir nicht so vergällt hätte.
Ich denke, dass viele leidenschaftliche Hobbyfotografen – vor allem Frauen – teilweise sehr viel Respekt und manchmal auch Angst vor der Technik haben. Mit der Fotoschule möchte ich diese Angst nehmen und ich hatte mir überlegt, wie kann ich ein hochkomplexes El Niño Phänomen begeisterten „Grundschülern“ didaktisch so runter brechen, sodass es zum einen fachlich nicht falsch ist und zum anderen einfach umgesetzt und gelernt werden kann. Ich erinnere mich an meine Schulzeit und behaupte heute, wenn mein Physiklehrer damals Anwendungsbeispiele aus meinem realen Leben gelehrt hätte, hätte ich mit Physik sehr viel mehr anfangen können. So habe ich das Fach abgelehnt.
Komme ich auf den ersten Teil der Fotoschule mit dem Thema Blende zurück, dann weiß ich, dass nicht nur die Blendenöffnung usw. eine Rolle spielt, sondern auch wie das Licht von der Seite auf das Objektiv fällt. Hinzu kommen Einstellungen wie ISO, Mehr- oder Einzelfeldmessungen, usw. die Ergebnisse beeinflußen. Doch hätte ich all diese Parameter in den ersten Kurs gepackt, wäre das fachlich sicherlich richtig gewesen, aber kein Anfänger hätte sich mehr getraut mit zu machen.
Mir ist bewusst, dass viele Faktoren, vor allem technische, die Fotografie beeinflußen und maßgeblich das Endergebnis bestimmen. Trotzdem soll die Technik nicht über allem stehen. Auch wenn ich vielleicht nicht die richtige ISO Zahl eingestellt habe, heißt es nicht, dass das Foto schlecht ist. Vielmehr ist meinen Augen die Bildaussage, die Freude am Fotografieren, der Emotionale Aspekt das Entscheidende. Erst wenn mich ein Foto berührt ist es gelungen. Und wenn man sich dann traut, in Zukunft einfach mal selber die Blende festzulegen, den Fokus selbst zu bestimmen, dann ist man in der Lage, Gefühl und Technik zu vereinbaren und mit seinen Fotos zu wachsen.
Wer von mir die allerneusten technischen Tipps erwartet, diese vollständig und ausgereift sind, der ist als Anfänger in meiner Fotoschule sicherlich fehl am Platz. Dafür gibt es gute Lehrbücher. Aber wenn du dich weiter entwickeln möchtest, gerne ausprobierst und es zulässt, dass auch mal 500 Fotos in den virtuellen Papierkorb wandern, dann freue ich mich, wenn du mitmachst. Denn eins ist sicher, ich habe noch lange nicht ausgelernt und wachse mit meinen Aufgaben. In meiner eigenen Fotoschule bin ich mein bester Schüler!
Sehr schön geschrieben … ein schönes Bild in Worten sozusagen – es hat mich berührt. ;-)
Also ich bleib auf alle Fälle dabei. Vielen Dank
Gruß Stephan
Ein hervorragender Artikel und sicher für alle wichtig, die meinen, Du könntest ihnen Wunder erklären und beibringen, welche zu vollbringen. Ein gutes Foto ist für mich wie ein kleines Wunder, weil es so ist, wie ich es wollte, gesehen habe, es mich berührt. Wenn ich dann noch weiß, wie ich es gemacht habe, bin ich erst richtig stolz. Und hier hilft Dein Fotokurs ganz sicher. Ich verfolge ihn auf jeden Fall auch weiterhin gerne und aufmerksam.
Lieben Gruß – moni
ich glaube, das es wichtig ist zu lernen, dass ich bestimmte Momente, sagen wir ein Sonnenuntergang, mit ein wenig Kenntnis über die Technik, viel besser einfangen kann, als wenn der Automatismus meiner Kamera das Emotionale technisch begradigt. Woher soll auch die Kamera wissen, dass das Rot des Sonnenuntergangs so richtig ist? Die Erkenntnis zu erlangen, hat bei mir lange gedauert und ich denke, mit der der Fotoschule kann man diesen Weg bei anderen abkürzen :-)
lass dich nicht von deinem vorhaben beirren. auch die „großen fotografen“ lernen schritt für schritt. manche zusammenhänge werden dabei erst später wirklich klar, wenn mann/frau für das eine oder andere detail abseits der technik dazu bereit sind. wichtig ist: üben, beherzt ausprobieren und misslungene fotos nicht achtlos wegwerfen. dank exif kann man immer davon lernen. also genauso locker weiter gemacht … :)
Bin auch weiter bei deinem Kurs dabei, man lernt immer was dazu und in der Fotografie auch nie aus. Danke für deinen netten Bericht – bis zum nächsten Lehrgang
Da kann ich dir nur zustimmen, für ein gutes Foto braucht man nicht die beste Technik und auch kein hohes Maß an technischen Verständnis.Um aber alles aus der Kamera „rauszuholen“ lohnt es sich mit den elementaren Dingen der Fotografie zu beschäftigen. Das ist gar nicht so schwer wie man denkt und ich bin mir sicher, dass für viele deine Fotoschule eine sehr guter Einstieg darin ist :-)
Also ich fühle mich als Anfänger hier nicht fehl am Platz und bleibe, denn ich finde ich lerne dadurch :D
hallo jana! seit ich wieder vom urlaub zurück bin hatte ich kaum zeit mich in ruhe an den pc zu setzen. ganz schön viel hat sich hier verändert! und eine ganz menge zum nachlesen habe ich hier.
ich bin für deine fotoschule sehr dankbar. ich habe letztes jahr meine dslr bekommen und war ganz fertig von den vielen fachausdrücken die ich im handbuch las. ganz schnell merkte ich, dass das fotografieren etwas komplizierter ist. ich denke je mehr ich über meine kamera weiß, und je besser ich die vielen verschiedenen einstellungen kenne, desto eher werde ich mich auch trauen damit zu experimentieren.
ich werde sicher brav die schulbank drücken.
Du hast es genau auf den Punkt gebracht mit deinen Anmerkungen!!!
Dank deiner „einfachen“ Erklärung – damit meine ich nicht im Fachjargon – macht mir das Experimentieren mit meiner Kamera richtig Spass! :-)
Ich freue mich schon auf die Fortführung deiner Fotoschule; du hast die Fähigkeit komplizierte Dinge verständlich zu erklären!
Gruß isch
Hi Jana, man spürt, dass du dein Herzblut in deine Schule steckst und so wird sie sicher gut ankommen. Ich hätte mich als Anfänger bei dir gut aufgehoben gefühlt und werde sie verfolgen, denn man lernt nie aus und du wirst, wie du ja selbst im letzten Satz schreibst, ganz viel für dich daraus ziehen.
Nichts anderes habe ich von dir erwartet. Aber allein schon dadurch, dass unsere Bilder nicht so aussahen, wie Du das erwartet hast, habe ich einiges begriffen. Und die exif-Daten (?) – ich nehme an, dass sind die Daten, die ich in Picasa unter Einstellungen sehe – helfen wirklich viel weiter.
Wir sind von Samstag auf Sonntag unterwegs. Mal sehen, ob ich meinen Hausaufgaben wieder so schnell erledigen kann.
Da teilen wir ganz offensichtlich einen gemeinsamen Blickwinkel. :) Schön formuliert.