Wie erstelle ich ein individuelles Fotobuch ohne die Funktionen der Hersteller Software zu verwenden?
Jeder kennt das Problem: ich möchte ein schönes und individuelles Fotobuch erstellen. Wenn ich im Internet nach Fotobuch-Anbietern suche, werde ich von den Angeboten fast erschlagen. Nachdem ich mich durch den Dschungel der unterschiedlichen Preise und Formate durch gekämpft habe, entscheide ich mich meistens für das beste Preis-Leistungs-Verhältnis und dem Hersteller mit dem gewünschten Format. Anschließend lade ich mir die Software zur Gestaltung eines Fotobuches herunter.
Hat man so wie ich schon mehrere Anbieter ausprobiert, dann passiert es leicht, dass man 5 oder mehr Gestaltungsprogramme von diversen Fotobuchherstellern auf dem Rechner hat. Und jedes Programm funktioniert anders. Funktionen, die bei dem einen Programm ganz komfortabel sind, gibt es bei einem anderen Anbieter gar nicht. In jede Software muss ich mich neu einarbeiten.
Leider bieten nur sehr wenige Fotodienstleister die Möglichkeit, fertige Fotobücher, erstellt mit Indesign oder Photoshop, als PDF hochzuladen.
Ich persönlich habe in den letzten 3 Jahren etliche Anbieter ausprobiert. Und jedes Mal, wenn ich mir die Software runtergeladen habe, begann der Kampf mit dem Programm. Um dieses Problem zu umgehen, habe ich mir folgenden Gestaltungs-Workflow überlegt.
Festlegung von Maße und Beschnitt
Nachdem ich mich für einen Fotobuchanbieter inkl. Format entschieden habe, schaue ich auf der Anbieterseite, welches exakte Format für das Buch angegeben wird. Manchmal muss man danach suchen und einige geben es nicht explizit an.
Der Fotobuchanbieter saal-digital.de gibt es zum Beispiel sehr genau an:
Ich schreibe mir also auf, dass die Innenseiten des Buches (ganz wichtig das man nicht die Maße des Umschlages nimmt (28,3×19,3)!) 28cm breit und 19cm hoch ist. Normalerweise kann ich von einem Beschnitt von 3mm ausgehen. Diese muss ich nun zu dem Format dazu geben: 28,3cm B und 19,6cm H.
saal-digital stellt sogar eine Grafik zur Verfügung, wie sich der Beschnitt berechnet:
Innen halte ich immer einen zusätzlichen Sicherheitsabstand von 3mm (bei saal-digital empfehlen sie sogar 6mm) zu allen 4 Seiten ein. Sprich, wichtige Texte setze ich mit einem Abstand, sodass sie nicht weggeschnitten werden. Auch Innen halte ich diesen Rand ein, damit sie nicht in der Falte des Buches verschwinden.
Jetzt nachdem ich die exakte Maße habe, gehe ich in die Gestaltungssoftware Picasa. Dort klicke ich auf den Button „Collage“ in der unteren Menüleiste
Unter Collage -> Einstellungen klicke ich auf die Einstellung „Benutzerdefiniertes Seitenverhältnis“
Es geht ein Extra Fenster auf, indem ich die Maße eintrage. Statt einem Komma muss ein Punkt eingetragen werden:
Jetzt kann ich schon anfangen, meine einzelnen Fotobuchseiten selbst zu gestalten.
In Picasa habe ich viele Möglichkeiten: Fotostapel, Mosaike, Raster, mit Rand – ohne Rand, mit oder ohne Bildunterschrift, mit Hintergrundbild oder Farbe. Der Gestaltungsmöglichkeiten sind fast keine Grenzen gesetzt.
Ich habe ein paar Gestaltungsbeispiele erstellt:
Wenn ich die Gestaltung abgeschlossen habe, speichere ich die Collage ab. Dazu klicke ich auf den Button „Collage erstellen“.
Jetzt könnte ich die Collage selber noch bearbeiten: ob Helligkeit, Kontrast, Farbe etc., hier stellte Picasa etliche Funktionen zur Verfügung. Ich selber nutze diese gar nicht, da ich lieber mit Photoshop arbeite. Für jemanden, der nur Picasa verwendet, sind diese Funktionen sicherlich nicht verkehrt.
Sollte mir zu diesem Zeitpunkt die Collage nicht mehr gefallen, dann könnte ich über den Button „Collage bearbeiten“ diese noch mal verändern. Ist sie aber fertig, dann klicke ich auf den Button „Zurück zur Bibliothek“.
Jetzt komme ich automatisch auf den Ordner, in der die Collagen abgespeichert werden. Diese werden normalerweise von Picasa unter C:\Dokumente und Einstellungen\Eigene Dateien\Eigene Bilder\Picasa\Collagen als jpg abgespeichert. Dieser Ordner ist wichtig, wenn ich die Collage nun in meine Fotobuchsoftware einstellen will.
Hinweis: je nach Installation von Picasa kann sich der automatisch angelegte Collagen Ordner auch woanders auf der Festplatte befinden. Diesen findet man schneller, wenn man mit der rechten Maustaste auf die fertige Collage in Picasa klickt und den Punkt „auf Datenträger suchen“ anwählt.
Meine persönliche Empfehlung:
Ich erstelle meine Collagen immer in der Reihenfolge des späteren Fotobuches. Diese werden nämlich im Collagen-Ordner weiter nummeriert und ich habe es später einfacher, diese Collagen in meine Fotobuchsoftware zu übertragen.
Fotobuch in der Anbietersoftware erstellen
Im letzten Schritt öffne ich nun meine Fotobuchsoftware und wähle dort die Seiten-Einstellung „Ein Foto pro Seite, flächenfüllend, ohne Rand“. Diese Funktion heißt leider in jeder Software anders, daher versuche ich sie zu umschreiben. So fülle ich nach und nach alle Seiten mit meinen „Einzel-Foto-Collagen“. Einige Programme stellen sich bei der Funktion etwas störrisch an, sodass man darauf achten muss, dass die Fotos wirklich flächenfüllend eingefügt werden und später keine blitzenden weißen Ränder zu sehen sind.
Da ich die Textfunktion in Picasa nicht mag, lege ich ab und zu die Texte in der Fotobuchsoftware über die Collagen. Aber meistens schreibe ich sie nach der Fertigstellung des Buches handschriftlich in das Buch, so bekommt es noch eine persönliche Note.
Ein letzter Tipp zum Umschlag
Nicht alle Fotobuchanbieter erlauben es, ein eigenes Cover hochzuladen. Wenn das aber möglich ist, dann erstelle ich es nach dem selben Prinzip wie die Fotobuch-Innenseiten in Picasa. Hier muss ich nur ein größeres Format beachten und ob es möglich ist, das Cover über Vorder- und Rückseite als ein Bild zu legen oder ob ich Vorder- und Rückseite getrennt anlegen muss. Das ist bei jedem Anbieter unterschiedlich.
Bei saal-digital wird auch dem Nutzer eine exakte Grafik für den Umschlag zur Verfügung gestellt (leider eine Ausnahme unter den Anbietern)
Ich hoffe nun, dass ich mit meiner individuellen Picasa Anleitung einige Fragen zum Thema Fotobuch-Gestaltung beantworten konnte, die mich letzte Woche per e-mail erreichten. Auch wenn ich ein Photoshop und InDesign-Fan bin, so nutze ich die einfache und schnelle Collagen-Funktion in Picasa für Fotobücher sehr gerne. Die Fotos selber bearbeite ich weiterhin in Photoshop, da Picasa meine RAW-Dateien sehr eigenwillig „entwickelt“.
Solltet ihr Fragen haben, dann schreibt einfach einen Kommentar.
Tolle Erläuterung. Ich persönlich erstelle meine Bilder nach dem gleichen Verfahren direkt in Photoshop bzw. InDesign und speichere es dann als jpg ab. Allerdings muss man sich dann vorher selbst ein Collagenlayout erstellen.
Das hat den Vorteil, dass ich kein weiteres Programm benötige (ich mag Picasa nicht sooo gerne).
Danke dir für den tollen Tipp. Ich kämpfe auch immer wieder mal mit den einzelnen Programmen. Hast du vielleicht auch eine Empfehlung für einen Anbieter? Cewe und Extrafilm habe ich ausprobiert, war beides ok, aber es gibt ja so viele… :-)
lg
Anika
Nein, einen Tipp habe ich nicht. Von meinen getesteten Büchern fand ich Fujifilm am besten, das ist aber schon 2 Jahre her… und letzte Test mit photobox war nicht gut, da alle Fotos komplett im schwarz abgesoffen sind….
Tolle Anleitung. Ich finde es super, das saal-digital.de das exakte Format angibt. Das würde ich mir von allen Anbietern wünschen. Ich habe schon bei einigen Anbietern angefragt, aber nicht immer eine Antwort erhalten.
Ein Frage stellt sich mir jedoch noch im Bezug auf das Cover. Woher kennst Du das exakte Format vom Cover?
Roby
Cover: das sind die Außenmaße des Gesamtbuches. Das Problem besteht aber in der Herstellung. Sind es Bücher, bei denen das Cover nach Innen umgeschlagen werden, dann muss man noch mindestens 1cm dazu geben. Ich denke mal, dass ist der Grund, warum die wenigsten Hersteller es erlauben, dass man das komplette Cover selbst gestalten kann.
PS: Ich habe deinen Hinweis noch aufgegriffen und eine Grafik zur Erstellung des Covers eingefügt…
Auf diese Idee bin ich noch gar nicht gekommen!
Ich habe ein Fotobuch in Planung, ich glaube ich werde es einmal mit Picasa versuchen!
Guten Abend Jana,
ich finde es toll, dass du meine vor einigen Tagen gepostete Frage über individuell gestaltete Fotobücher hier als Artikel mit Anleitung reingestellt hast. Das ist toll! Ich benutze leider kein Picasa und Photoshop habe ich auch noch nicht. Kann man das auch mit anderen Programmen erreichen?
lg phoenics
Das weiß ich nicht. Aber picasa ist kostenlos und kann auf allen systemen installiert werden… VG Jana
Ah, dankeschön für den Tipp! Dann werde ich es wohl mal austesten :)
LG phoenics
Die Anleitung ist ja richtig toll.
An Fotobücher habe ich mich nämlich noch nicht gewagt. Ich arbeite ja nur mit Picasa. Bei den Collagen stört mich allerdings, dass man bei den Mosaiken die Bildgröße nicht individuell ändern kann. Oder gibt es da auch einen Trick, den ich noch nicht gefunden habe?
PS: Bin seit vorgestern erst aus dem Urlaub zurück. Schreibe Dir noch eine Mail wegen Deiner Anfrage.
nein, die Bildgrößen kann man bei den automatischen Collagen nicht verändern, du kannst aber immer wieder auf „Zufall“ klicken, bis eine Kombination erscheint, die dir gefällt… oder auch nicht, dann muss man die Fotos austauschen, vor allem wenn die Bildgrößenverhältnisse unterschiedlich sind…
Danke für die Tipps zur Collagen-Herstellung mit Picasa. Das ist schon lange auf meiner inneren to-do Liste.
Tally
Vielen Dank! Guter Tipp. Soooo einfach – und ich bin nicht selber darauf gekommen. Weiterhin viel Spaß beim Fotografieren und Gestalten.